Buch: Die Bergische Küche – Ein kulinarischer Streifzug durch acht Jahrhunderte

„Mit den besten Kartoffelrezepten von Veronica Ferres"

 

16,5x23,5 cm

96 Seiten

16,90 €

Sutton-Verlag

ISBN 978-3-86680-449-4

Im Bergischen Land isst man seit jeher gerne deftig. Schon der Barockfürst Jan Wellem erhob Erbsen mit Speck zum bergischen Staatsgericht. Berühmtheit erlangte die Bergische Kaffeetafel. Ihre vielfältige Zusammenstellung hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Die Dröppelminna, ein unverzichtbarer Bestandteil der Bergischen Kaffeetafel kam schon im 17. Jahrhundert ins Bergische Land.

Dieses Buch zeichnet die Entwicklung der Essgewohnheiten nach. Die reich illustrierten, unterhaltsamen Texte schlagen einen Bogen vom 12. Jahrhundert bis in die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts.

Es ist garniert mit den beliebtesten bergischen Kartoffelrezepten der aus einer Solinger Kartoffelhändlerfamilie stammenden bekannten Schauspielerin Veronica Ferres.

 



Rezension:

Die persönliche Widmung der "Co-Autorin" im Exemplar des Hauptautors.
Die persönliche Widmung der "Co-Autorin" im Exemplar des Hauptautors.
Herbert Ferres weiß viel über die Kartoffel zu erzählen – zusammen mit dem Autor sogar in Schulklassen. Ferres setzte sich zusammen mit Kollegen für die Rettung der Sorte "Linda" ein.
Herbert Ferres weiß viel über die Kartoffel zu erzählen – zusammen mit dem Autor sogar in Schulklassen. Ferres setzte sich zusammen mit Kollegen für die Rettung der Sorte "Linda" ein.

Schon gleich auf den ersten Seiten macht der Autor klar, dass es "die" Küche des Bergischen Landes – und anderer Länder Europas – einst nicht gegeben hat. Zu unterschiedlich essen Adel/Reiche und das gemeine Volk aufgrund von Besitzstand und Privilegien. 

Doch eben mit den Tischsitten ist auch ein Teil der Entwicklung des Bergischen Landes inniglich verbunden. Schließlich waren es Solinger Klingenschmiede, die neben Waffen auch solche für Gelage und Gewohnheiten am und zu Tisch herstellten, woraus sich eine einst prächtig blühende Industriestruktur entwickelte. 

Es wird geschildert, wie auch die anderen Esswerkzeuge populär wurden, deren historisches Entstehen übrigens auch im Solinger Klingenmuseum – einzigartig in der Welt! – anschaulich nachvollzogen werden kann. 

Wie war das mit dem Konsum von Wein, dem Backen von Brot, welches Fleisch gab es, welche Fische. Differenziert wird da Mosaikstein für Mosaikstein ein Bild entworfen, über das man sich so eigentlich keine Gedanken macht. Denn das heute übliche "gesittete Essen" ist erst eine Erfindung des Bürgertums und seiner Sitten, also noch gar nicht so alt. 

Rückblickend erfahren die Leser von Hungersnot und dem, was reichlich vorhanden war – pikanterweise muss man dazu übrigens auch durchgängig berauschende Getränke zählen. 

Ein Schwerpunkt sind die Kartoffeln; Bergische Küche ohne die Knollen ist unmöglich. Aus einem freundschaftlichen Kontakt zu "den Ferres", über Solingens Grenzen hinaus bekannte Kartoffelhändler, ergab sich, dass sowohl Herbert Ferres, der heute das Marktgeschäft seines Vaters fortführt wie auch seine Schwester Veronica im Detail Interessantes dazu beisteuern, rein sachlich und appetitlich anregend durch reichliche zum sofortigen Nachkochen verführende Rezepte. 

Für jeden, der es liest, wird dieses Buch Neuigkeiten vermitteln können, die amüsant wie wissenswert zugleich sind. 

 

Text, Fotos, Reproduktion: hgw

Auch heute gibt es im Bergischen Land zahlreiche Gasthäuser, die die landestypische Küche pflegen und weiterentwickeln. Ein von wirklich hunderten Beispielen ist die Gaststätte Rüdenstein in Solingen-Oberrüden.
Auch heute gibt es im Bergischen Land zahlreiche Gasthäuser, die die landestypische Küche pflegen und weiterentwickeln. Ein von wirklich hunderten Beispielen ist die Gaststätte Rüdenstein in Solingen-Oberrüden.


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