Bergisches Land: 55 Highlights aus der Geschichte

Olaf Link

Bergischen Land – 55 Highlights aus der Geschichte

Sutton Verlag
Reihe Sutton Heimat

ISBN-Nummer: 978-3-954003-944-2

120 Seiten, Hardcover

19,99 Euro, bestellbar bei Buchhandlungen oder Online-Buchhändlern

Das Böse ist überall


In fremder Zunge gesagt: das Buch ist polythematisch. Will sagen, auf gut bergisch: van jedem jet. Eine bunte Mixtur stellt der Autor vor, ein Querschnitt, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, aber in seiner Vielfalt Lese- und Bilder-Freude macht.

 

Die Besonderheiten des Bergischen Landes werden nicht nach Kriterien wie Landschaft oder Zeitgeschichte sortiert, sie sind eine bunte „Kürmelskiste“, wie man im Slang der Landschaft sagen würde. Und spiegeln vielleicht gerade das wieder, was auch den Reiz des Bergischen Landes ausmacht. Man kann es nicht auf nur wenige, schon gar nicht auf ein Stichwort oder Charakteristikum reduzieren. 

 

Gemeinsam sind den Städten und Gemeinden des früheren Herzog- und Fürstentums die geographischen Strukturen, die immer wieder zur Verwechslung von Bergisch und bergig führen. Ja, hügelig-bergig, sanft-wogend ist es im Land der früheren Herrschen von Berg. Es ist ein lieblich zu schauendes, im Wetter manchmal ruppiges, alles in allem ein mächtig grünes Land, sei es durch Wiesen oder Wälder.

 

Und darin eingebettet übrigens erstaunlich viele Schlösser, Adelshäuser, imposante Repräsentativbauten, die der Autor mit Liebe im Detail vorstellt. Etliche davon sind heutzutage, und es wird dann ausdrücklich erwähnt, Gastronomie- und/oder Hotelbetriebe, so dass man sich durchaus auch in die historische Kuschelecke des Bergischen einmieten oder für Stunden zurückziehen kann. 

 

Andererseits ist die Varianz der Personen, die vorgestellt werden und Beispiel für Geist und Geschick der Berger geben ebenso beachtlich und führt sicher bei den Lesern zu Aha-Effekten, zu neuem Wissen. Denn ist das Bergische Land auch vordergründig eher Feld, Wald und Wiese, so ist es zugleich eine der substanziellsten industriellen Keimzellen Europas und auch, wenn es keine Universitäten hatte, durchaus mit Geistern gesegnet, die für die Entwicklung in vielen Wissenschaftsbereichen und der Kultur von allergrößter Bedeutung sind. 

 

Blättert man die Texte der Seiten, so fällt irgendwann auf, dass die Jahreszahlen, die genannt werden, eigentlich gehörigen Respekt abfordern. Sie sind teils sogar nur dreistellig, kommen aber in der Form von 12-Hundert-soundso, 13.., 14.., 15.. und so weiter massiv vor. Was beweist: Das Bergische ist eine traditionsreiche, festverwurzelte und in seinen Strukturen über Jahrhunderte erhalten gebliebene Kulturlandschaft Deutschlands. Sicherlich nicht spektakulär, schon gar nicht kitschig vermarktet wie andere Landstriche und ihre angeblichen Eigenarten. Nein, hier zwischen Rhein und Ruhr, Sieg und sauerländischen Hügelketten hat sich Stück Heimat erhalten, welches den Spagat zwischen Tradition und Anpassung solide geschafft hat. 

 

Insofern ist der Band eine Enzyklopädie, die denen, die aus dem Bergischen stammen, auf das angenehmste „Nachhilfe“ im Fach Heimatkunde gibt, nie mit lehrerhafter Attitüde, sondern stets in locker erzählendem Ton, jedoch nicht die notwendige Sachlichkeit vermissen lassend. Und für andere, die das Bergische Land nicht kennen, ist es eine sehr kurzweilig und illustrativ zu lesende Einführung in ein Stück Deutschland, das mit Stolz und Selbstbewusstsein seine Eigenartigkeit präsentiert und am Leben hält. Es ist Dokumentation und Aufklärung im besten Sinne und kombiniert dies mit einer für die Leser angenehmen Belohnung, auf vieles aufmerksam zu werden, was mit Sicherheit in dieser Fülle bislang nicht bewusst war. 

 

Will sagen, dieses Buch macht Lust und Laune, vom Stand seiner Informationen und des damit verbundenen Wissens aus mehr zu erkunden im Bergischen Land, weil es, das lässt das Werk ahnen, ja auch noch soooo viel mehr zu entdecken und eigentlich auch zu bemerken und zu loben gilt. 

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